Wiese

Die große Wiese ist stets sehr belebt, da man hier gut unter den Schatten spendenden Bäumen entspannen und lesen kann. Bei Jüngeren auch sehr beliebt zum Fangen spielen.

<--- Bergdorf
Tsukiko lief dicht neben Suzumi, ihre Kleidung schmiegte sich bei jedem Schritt sanft aneinander. Vom Dorf in die Stadt dauerte es zwar nicht so lange, vielleicht hatte er sich auch einfach an den Weg gewöhnt, aber als sie aus dem Auto stiegen steckte der Himmel zwischen dem rötlichen Sonnenuntergang und dem frühen Nachthimmel fest. Leise seufzte er, heiß war es ja trotzdem. Die beiden liefen aus offensichtlichen Gründen ziemlich langsam, er ergriff deshalb die Chance, stupste seine Hand erst an und drückte seine Finger dann in die des Anderen. Glücklich lächelte er ihn an. Es bedeutete dem Kater wirklich viel seine Hand halten zu dürfen. Loslassen war deshalb nicht erlaubt. Es ist wirklich voll... wir dürfen uns nicht verlieren, okay? Ich würde sterben vor Sorge. Während er sprach merkte er nicht, dass er die Hand des Jüngeren extrem quetschte. Sein Griff lockerte sich recht schnell wieder. Besorgt blickte er die Masse an Menschen an, war gleichzeitig jedoch begeistert. Mit den Farben, Lichtern und all diesen Leuten war alles so bunt, dass er sich wie in einer anderen Zeit fühlte. Es ist wirklich hübsch hier.. Er war lange nicht mehr bei Sommerfest. Wenn er sich richtig daran erinnerte, mochte er es früher. Es ging erstmal schleppend voran, das ließ ihm dafür genug Zeit sich die einzelnen Stände anzusehen. Man würde es vielleicht nicht von einem Mann wie ihm erwarten, aber er ging vor allem zu Ständen an denen er irgendwelche Spiele spielen konnte. Dabei wurde er öfter von den Kindern dort wie auch den Eltern verwirrt angeschaut. Weil er seinen Spaß hatte, kümmerte er sich nicht darum. Ah! Tut mir Leid, Suzumi. Hast du Hunger? Fröhlich fuhr er ihm über den Kopf, streifte dabei seine Ohren etwas und schlug vor etwas zu Essen zu suchen. Für seinen Freund vor allem, er fühlte sich noch viel zu voll von dem, was sie vorher gegessen hatten. Mit einem sanften Lächeln bewegte er sich weiter, bemerkte aber wie jemand über den Platz hastete. Der Mann quetschte sich durch wenn jemand im Weg war, so schubste er auch Suzumi ein wenig zu Seite als er an ihm vorbei kam. Nicht besonders stark, und er fiel sowieso direkt auf Tsukiko, doch der Weißhaarige machte einen großen Schritt und packte den Mann am Arm. Die plötzliche Gegenkraft zog ihn runter, doch noch immer von Tsukiko festgehalten konnte er sich schnell aufrappeln. Was willst du- Entschuldige dich. Ruhig sprach er die Worte aus, wenn auch mit eisiger härte in seiner Stimme Um ihn erstarrte jeder für einen Moment, mit Schauern die über den Rücken fuhren. Erschrocken wurde er angestarrt, nicht das er es bemerkte. Schließlich sah er kaum mehr das, was nicht direkt vor ihm war. Wahrscheinlich war der Mann wütend, die Blicke und vielleicht auch die nicht ganz so reine Haarfarbe brachten ihn jedoch dazu keinen Streit anzufangen. Es.. es tut mir Leid... Gequält beugte er dne Kopf vor dem Braunhaarigen. Zufrieden lächelnd nickte Tsuki. Jetzt etwas langsamer, okay? Schon freundlicher wirkend gesellte er sich wieder an die Seite des Jüngeren. Dir gehts gut, ja? Wie wärs mit etwas Süßem? Als wäre nie etwas passiert.

Suzumi lächelte zu Tsukiko hoch als dieser seine Hand nahm und sie fest hielt. Dass sie so fest gedrückt wurde störte ihn eigentlich gar nicht sonderlich, trotzdem war er etwas froh, dass er den Griff lockerte. Mach dir nur keine Sorgen. Ich würde schon alleine nach Hause finden~ versicherte er dem Jüngeren, drückte seine Hand sanft. Wenige Monate zuvor wäre ihm das kindische Verhalten seines Freundes ziemlich peinlich gewesen aber nun amüsierte er sich gemeinsam mit ihm, nahm ihn mit seinem Handy beim Spiele spielen auf und blendete Zuschauer beinahe aus. Eifrig nickte er als er nach etwas zu essen gefragt wurde, dazu sagte er niemals Nein. Anders als sein Freund bemerkte er den Typen der sich durch die Menschen drängelte nicht und konnte bei den Massen sowieso nirgendwohin ausweichen, da stieß dieser ihn zur Seite. Bloß etwas erschreckt stolperte er einen Schritt zurück gegen Tsukiko, der ihn sicher fing und hielt. Erschrocken schaute er hinter Tsukikos Rücken hervor, der den Mann gepackt hatte. Vorsichtig berührte er ihn am Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. Ist schon in Ordnung, Tsukiko.. Mir geht es doch gut.. Er hatte etwas Angst, der Kater würde ausrasten, so unberechenbar wie er manchmal war. A-Ah, machen Sie sich keine Sorgen. Er drückte die Lippen aufeinander zu einem leichten, freundlichen Lächeln. Er musste so klein und zerbrechlich wirken neben Tsukiko, und das nicht nur wegen seiner Größe. Auf dessen Frage hin schüttelte er etwas bedrückt scheinend den Kopf und klammerte sich mit beiden Händen an seinen Arm beim laufen. So leicht wie sein Freund vergaß er solche Dinge nicht, es würde ihn wohl noch eine Weile beschäftigen. Können wir.. wohin wo es ruhiger ist? fragte er leise und drückte sich näher zu ihm, die Massen bereiteten ihm nur noch mehr Probleme.
Nur eine Weile später, etwas entfernt von dem ganzen Fest, fanden sie eine freie Parkbank unter einem großen Baum. Vorsichtig strich er die Blätter von der Sitzfläche herunter um sich darauf niederzulassen. Er fand, von dort aus konnte man sowieso alles am besten sehen. Auf das bald beginnende Feuerwerk über dem Fluss und die bunten Lichter, die vorbeiziehenden Menschen und die raschelnde Natur, auf alles hatte man einen besseren Blick. Erleichtert seufzend klammerte er sich mit seinen Händen an dem Stoff seines Kimonos fest. Ihm war etwas kalt, aber nicht zu sehr, eigentlich recht angenehm sogar.

Tsukiko blinzelte kurz, überrascht wirkend bei den Worten, nickte dann aber und folgte ihm. Seine Wangen färbten sich für einen Moment etwas rötlich. Das es recht voll war kam ihm vielleicht doch ganz gelegen.
Der Kater staunte ein wenig als sie den Platz betraten, er hatte nicht erwartet einen hübschen und ruhigen Platz finden zu können, direkt neben dem Getümmel welches stattfand. Mit einem Lächeln setzte er sich neben Suzumi, betrachtete alles ein wenig genauer. Wenn auch zögerlich streifte sein Blick über alles, so wirkend als würde er nach etwas suchen. So abseits von all diesen Menschen wirkte er auch schon kleiner, vielleicht weil er nicht mehr so angespannt war und ruhig atmen konnte, es kann auch an seinem etwas gesenktem Blick liegen und den einzelnen Strähnen die ihm vor die Augen glitten. Langsam hob er seine Hände, als würde der Stoff mehr wiegen als er tat, und legte sie auf seinen Beinen ab. Er blinzelte, denn seine Sicht war ziemlich verschwommen. Da sich aber nichts daran änderte hörte er wieder auf und schaute stattdessen zu dem Mann neben sich, der leichter zu erkennen war. Nach etwas starren ließ er seinen Kopf sanft auf dem des anderen fallen. Ist es okay wenn ich mich kurz ausruhe? Nuschelte er, verschlafen klingend, was sehr plötzlich kam. Davor war er ja praktisch mit Energie geladen. Breit lächelnd, seine Ohren verspielt zuckend. In dem Moment fielen seine Augen in Sekunden zu, doch nach nicht langer Zeit zuckte er kurz zusammen und machte die Augen träge auf. Sein Körper schlief ein, wurde jedoch in kürzester Zeit dazu gezwungen wach zu werden und das ging so weiter bis er es selber nicht mehr aushielt und sich ordentlich hinsetzte. In der Zeit hat sich das Problem mit seiner Sicht nicht verbessert. Möglicherweise war es schon davor so, er hatte es bloß nicht bemerkt, oder es ignoriert. Vielleicht muss ich mir eine Brille holen. Sagte er, leise, aber noch an Suzumi gewandt. Er lächelte ihn an als wäre es nur ein kleiner Scherz gewesen. Ah! Plötzlich überrascht drehte er seinen Kopf dem Himmel zu, er hörte wie ein Feuerwerkskörper in die Luft geschossen wurde. Auch wenn es schwer zu erkennen war konnte er die Explosion aus Farben auf dem dunklen blauen Himmel erkennen. Ich kann doch ein Bild machen! Hektisch suchte er nach seinem Handy und holte es noch rechtzeitig raus um ein paar Bilder zu machen. Sein Hintergrund war übrigens ein Bild von ihm und Suzumi, der Braunhaarige am schlafen und er gefällig grinsend. Für solche Bilder hatte er sich auch ein neues Handy gekauft. Nachdem er einige hübsche Bilder gemacht hat schien er zufrieden, bemerkte aber mit einem Blick zu Seite, dass er etwas vergessen hatte und machte ein weiteres Bild. Von seinem Freund, in laubgrün und beleuchtet von den Farben, in dem Moment eine Mischung aus Violett und rosa. Er senkte das Gerät wieder, sein Blick hatte sich schon in dem Anblick von ihm verfangen. Allein um ihn so sehen zu können war es das schon wert gewesen, herzukommen.

Suzumi lächelte sanft als sich der Kater an ihn lehnte. Er mochte es, seinem Freund nahe zu sein, doch von sich aus tat er das selten. Er war einfach noch nicht an eine Beziehung gewöhnt, nach all den Monaten, er war doch immer etwas schüchtern. Vorsichtig hob er den Arm und legte ihn auf Tsukikos Kopf um mit seinem Haar zu spielen, sie saßen nebeneinander, aber er war tausend Gedanken entfernt. Die stetigen Geräusche der Menschen unten auf dem Platz beruhigten ihn, auch wenn es nicht unbedingt ruhig war. Eine Brille? wiederholte er und sah den Kater an. Dann würden wir beide eine tragen, das wäre niedlich. Es würde dir auch gut stehen. Er zuckte zusammen bei dem Geräusch der Feuerwerke und hielt die Hände leicht auf die Ohren, bis er schließlich anfing zu grinsen und es sich mit großen, runden und strahlenden Augen ansah. Auch dass Tsukiko ein Bild machte bemerkte er, als er das Handy senkte presste Suzumi die Lippen aufeinander und schaute in seinen Schoß, auf die angespannten Hände. Sein Herz pochte als würde er neben seiner Jugendliebe sitzen, als wären sie noch nicht längst zusammen. Tsukiko? sagte er leise, schaute ihn an. Er atmete ein, aus, und rutschte näher zu ihm. Mit einer Hand stützte er sich auf dem Oberschenkel des Größeren ab, mit der anderen drehte er den Kopf des Katers seitlich und streckte sich mit geschlossenen Augen nach oben um ihn zu küssen. Er küsste ihn langsam, die ganze Spannung löste sich von ihm und sein Kopf war wie leer gefegt. Er dachte an nichts, die Geräusche gingen durch ein Ohr hinein und das andere heraus. Kaum ein paar Zentimeter ließ er von ihm ab, lehnte seine Stirn gegen Tsukikos. Ich liebe dich. Er lächelte als würde er es zum ersten Mal sagen, so kam es ihm auch vor. Er sagte es zu selten. Aber er meinte es so ehrlich wie beim ersten Mal. Was ihn glücklich machte ist auch, dass ihn die Umgebung nicht mehr störte. Es könnte sie doch jemand sehen, dachte er sonst, aber heute nicht. In diesem Moment nahm er alles in Kauf, jeder könnte ihn sehen, aber was hatte er überhaupt zu verlieren, dachte er. Er verstand nicht, warum seine Liebe jemanden stören sollte, aber er wusste, dass es das tat. Es war doch seine Liebe, der Moment gehörte nur ihm, und Tsukiko, und dem Feuerwerk und dem schönen, milden Wetter. Suzumi lächelte und sein Herz schlug noch schneller als zuvor.

Tsukiko lächelte ein wenig breiter als er die Stimme von ihm hörte, antwortete mit einem etwas brummenden "Hm?". Das er so oft an diesem Abend verzaubert werden konnte hätte er sich nicht vorstellen können. Doch wenn es um Suzumi ging hatte er sich ihn selbst nie vorstellen können, dass er so in seinem Leben auftauchen konnte und ihm so wichtig wurde, auch wenn der Weißhaarige sich etwas manipulativ auf ihn aufzwang. Das schien den anderen aber nicht zu stören, und er war furchtbar dankbar dafür. Jemand der mir alle Fehler vergibt.. ist es okay so zu denken? Die Frage ging ihm durch den Kopf während sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, seine Finger berührten noch sanft seine Wangen und er schaute ihm direkt in die Augen während er den Worten zuhörte. Wobei zuhörte untertrieben war, er brannte sie in seinem Gedächtnis ein, wiederholte sie unzählige male. Zufrieden das zu hören rieb er leicht seine Stirn gegen die des Anderen, zu verträumt um zu bemerken, dass er gar nicht geantwortet hatte. Aber er schien so glücklich, dass die Antwort wohl selbstverständlich war. Du bist wirklich alles für mich, Suzumi... Sagte er leise, schon wieder versunken in dieser Welt in der nur sie beide zu existieren schienen. Damals und auch heute, du rettest mich immer wieder. Seine Emotionen schienen immer zu schwanken, zu instabil um kontrollierbar zu sein, aber wenn er so neben ihm saß glaubte er vollkommen daran, dass er irgendwann alles vergessen würde. Und wenn er auch nur einen Schritt von ihm entfernt war, realisierte er, dass ihm nie etwas helfen würde. Es war ein Kreislauf den er nicht verhindern konnte, deswegen brauchte er ihn so sehr. Eine Sucht war es nicht mehr, Suzumi an seiner Seite war die Grundlage seiner Existenz. Sie verbrachten noch einige Momente miteinander, bevor sie heimkehrten.
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