Nightclub

Yu merkte wie seine Ohren aus Nervosität zuckten, seine Unterlippe zitterte leicht während er auf die des Mannes ihm gegenüber zärtlich biss. So unschuldig bin ich doch nicht. Seine Hand fuhr sein Rückgrat entlang und rieb seine Haut, jede Bewegung so liebevoll als hätte er Angst ihn zu verletzen. Ngh- w-warte. Die Worte waren mehr oder weniger nutzlos, wenn sie auch so nah aneinander waren das er jeden Atemzug von Ren hören konnte. Noch war er recht sensibel und drückte die Augen zu bei dem starken Gefühl als der Kater begann sich wieder zu bewegen. Das gute war bloß, dass er in dieser Position nicht allzu schnell war. Nach einer Weile drückte er ihn mit einem ruckartigen Zug auf das Bett und schaute ihn für einen Moment direkt in die Augen. Du magst es lieber schneller, richtig? Natürlich wartete er auf keine Antwort sondern begann sich zu bewegen. Aus dieser Position konnte er sein Gesicht besser sehen, was auch der Grund war weshalb er überhaupt an so einen Ort wollte. Es machte ihm Spaß die Reaktionen von ihm zu sehen wenn er genau die richtige Stelle traf. Sein Blick fiel auf sein Schlüsselbein, er bückte sich etwas weiter runter um mit der Zunge drüberzufahren und leicht darunter ein paar Flecken zu hinterlassen. Hngh. Für einen Moment wurde es um ihn enger und er biss seine Zähne zusammen um sich etwas zu beruhigen. Als er seine Augen wieder öffnete wirkte er kurz etwas belustigt. Davor ist es mir nicht wirklich aufgefallen, aber du hast einen wirklich schmutzigen Ausdruck auf dem Gesicht. Mit dem Daumen fuhr er Ren über die Lippe, drückte diese dann etwas runter und deutete ihm die Zunge auszustrecken. Dann drückte er sich wieder an ihn, berührte seine Lippen und die raue Zunge.

Ren erwartete nicht, dass der Kater so plötzlich die Führung übernehmen würde, und war überrascht, als er auf das Bett gedrückt wurde. Natürlich positiv, weshalb sein überraschtes Gesicht sich schnell entspannte. Doch diese Entspannung ließ ihm Yu keinen Augenblick länger - eigentlich wollte er noch antworten, aber auf diese Weise zum Schweigen gebracht zu werden gefiel ihm sowieso am besten. Obwohl schweigen da nicht ganz passt, denn das tat er bei den Bewegungen ganz sicher nicht. Fuck, Y-Yu! Es überraschte ihn selbst etwas, als er den Kater plötzlich beim Namen rief, dass er sich ihn überhaupt gemerkt hatte. Er drückte sich die Hand auf den Mund, wechselte aber rasch um sich wieder an die Schultern des Zweifärbers zu halten. Dieser hatte schon mehrere Abdrücke seiner Nägel darin, bei jedem Treffer gegen die Stelle kamen neue dazu. G-Genau da, oh mein Gott! H..Hngh! Er reckte den Kopf nach oben um Yu mehr Platz an seinem Schlüsselbein zu lassen, was dazu beitrug, dass er zum zweiten Mal dieser Nacht kam. Er spürte wie schwach seine Beine nun schon waren, aber ihm gefiel die Seite, die der andere zeigte, dass er nicht aufhören wollte oder konnte und sich ihm gefügig hingab. Für den Moment in dem es ruhiger wurde und er bloß versuchte seinen Atem zu regulieren hörte er die Vibration seines Handys in seiner Jackentasche, die im Flur hing, aber das blendete er schneller aus als er es überhaupt mitbekommen hatte. Das höre ich oft. Kommt wohl von den Gedanken. Ren hatte die Arme über dem Kopf gegen das hölzerne Bettgeländer gedrückt und streckte mit rosigen Wangen die Zunge etwas heraus, wie es der andere wollte, die Augen geschlossen als er sie berührte. Sanft seufzte er bei den Berührungen, seine Hände strichen über den Körper seines Partners als wollten sie jeden Zentimeter untersuchen. Sie endete in den gefühlt weichsten Haaren die er je zwischen die Finger bekommen hatte, was er bei ihren vorigen Treffen nicht wirklich Beachtung geschenkt hatte. Vorsichtig drückten sich seine Finger in den Schädel und er schob ihn weiter zu sich um ihn küssen zu können. Die Zunge, die Yu zuvor berührt hatte, suchte Einlass in dessen Mund. Bei diesem Mal ließ er ihn nicht los, Luft schnappte er nur in den Momenten in denen er von ihm abließ um seinen Kopf in die andere Richtung zu neigen. Entgegen jedem Widerstand küsste er ihn bis seine Lippen schmerzten und selbst dann wollte er nicht ablassen. Normalerweise tat er sowas nicht, aber bei Yu war er sich sicher, dass seine Lippen bis zum Morgen unendliche Wunden tragen würden.

Yu zeigte kurz ein warmes Lächeln, das Gefühl so sehr von dem Mann begehrt zu werden, wenn es auch nur für diesen Moment sein mochte, machte ihn glücklich. Wahrscheinlich wegen der Hitze des Moments, beschäftigt damit ihre Gesichter näher aneinander zu drücken, mit seiner Zunge zu spielen und die Berührungen der beiden immer stärker zu spüren, merkte er nicht das auch dieser leichte Schmerz da war. Etwas das im Hintergrund da war, es war wohl das Gefühl ihn nicht loslassen zu wollen. Ihn zu verlassen oder verlassen zu werden, mit der Angst ihn nie wiedersehen zu können bereitete ihm Unbehagen. Obwohl sich nicht zu viele Gedanken darüber machte, oder eher es ignorierte weil er wusste das es für ihn nicht dasselbe war wie für den Zweifärber. Mmn, Ren... Den kurzen Moment zum aufatmen nutzte er dazu leise seinen Namen zu sagen. Im nächsten Moment als er wieder an ihn gedrückt wurde, stöhnte er ihm in den Mund, inzwischen war er auch fertig geworden. Sein Atem war inzwischen langsamer, er berührte ihn nur noch sanft, beziehungsweise schwach, benommen wie er war. Plötzlich verließ ihn diese Kraft die er durch ihn bekommen hatte wieder, er rollte sich neben ihm zusammen, nuschelte bevor er anfing zu schnarchen noch einmal den Namen des Reinblüters. Er mochte diesen, nicht weil ihm der Klang besonders gefiel, sondern weil es der des Besitzers war. Seine simple Art zu begründen hatte ihn bereits in der Schule in Schwierigkeiten gebracht, es reichte wohl nicht für die Gedichtanalyse. Das er überhaupt seinen Job bekam grenzte an einem Wunder. Trotzdem hatten ihn die letzten Tage vollkommen fertig gemacht. Erst kurz vor Mittag öffnete er seine Augen, hatte das leichte Gefühl als wäre er betrunken gewesen. Ren..? Vorsichtig blickte er zu seiner Seite, was hatte er auch erwartet. Grummelnd zog er sich aus dem Raum und nahm eine schnelle Dusche, bevor er leicht träge und gähnend zu seinem Auto lief.
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Ren lag neben dem Kater, war ein wenig zur Seite gerutscht, aber der andere bewegte sich einfach näher. Eine Weile lang lag er noch wach. Obwohl es spät war ging der Bildschirm seines Handys immer wieder an, so oft rief ihn jemand an. Etwas abwesend ging er heran, setzte sich bei der Stimme aber auf und biss sich auf die Lippe. Nein, ich bin schon Zuhause. Aber ich kann morgen früher da sein, dann erledige ich das davor. Ja, versprochen, ich war einfach schon am schlafen. Der Kater schaute auf seine Beine, aber technisch gesehen hatte er ja nicht gelogen. Gut, bis morgen. Er legte das Handy zur Seite und drehte sich in dessen Richtung, den Rücken zu Yu.

Der Kater kam eine ungewöhnlich lange Zeit danach nicht in den Club, aber an diesem einen Freitag saß er ausnahmsweise vor Yu an der Bar. Nicht nur durch seine roten Haare fiel er auf, sondern auch durch den Anzug. Er sah nicht außergewöhnlich teuer aus wie die, die er zur Arbeit trug, aber für einen Club dennoch ungeeignet. Als wäre er ein gewöhnlicher Geschäftsmann der sich nach einem Arbeitstag etwas entspannen wollte, aber normalerweise tat man das schließlich in einem Pub. Nicht einmal nach Yu sah er sich um, vermutlich weil der schon zu ihm kommen würde - wenn er denn kam. Wer konnte schon voraussagen, ob er nach der Zeit noch kommen würde. Wäre vielleicht besser, wenn er gar nicht käme. Dann könnte ich zumindest sagen, ich hätte gewartet, falls wir uns noch mal begegnen. dachte er und nippte an seinem wie immer nicht sonderlich starken Getränk. Tatsächlich war es nicht mal alkoholisch, er hatte heute noch vor Auto zu fahren.

Yu lief mit etwas gesenktem Kopf durch die Straßen, es hatte seinem Selbstbewusst natürlich nicht gerade geholfen ihn direkt danach für lange Zeit nicht mehr zu sehen. Er konnte sich nicht einmal über das Lob das er auf der Arbeit bekommen hatte freuen, weil er die ganze Zeit seine Gedanken damit verschwendete ob er wirklich so schlecht im Bett war. Vielleicht sollte ich nicht mehr so oft herkommen, ist ja Zeitverschwendung wenn ich nicht einmal mit anderen rede weil ich auf ihn warte. Seufzend betrat er das Lokal, beschloss mal jemanden anzusprechen anstatt weinend an der Bar rumzuhängen. Im letzten Moment jedoch wurde sein soziales Leben zerstört. Ren! Aufgeregt eilte er zu dem Mann, streckte auch seine Arme etwas aus so erleichtert war er für einen Moment, letztendlich hielt er sich jedoch zurück und drückte sie schnell hinter seinen Rücken. Ich hab dich vermisst!- ah, ich meine, schön dich zu sehen. Er korrigierte sich hastig und setzte sich mit einem breiten Grinsen neben ihn. Du trägt ja einen Anzug! Das steht dir, er sieht echt gut aus. So einen würde ich gerne haben. Ein Drink wurde vor ihn gestellt. Was soll das? Vielleicht will ich nichts bestellen? Beleidigt schaute er zu dem Mann, der ihn bloß still angrinste. Der Junge kommt hier täglich vorbei nur um dich zu sehen, lass ihn nicht hängen. Empört schaute er ihn hinterher, sein Gesicht wechselte schnell zu einem dunklen rot. E-e-er übertreibt. Nervös begann er dran zu nippen und wich Blickkontakt aus. S-sag mal, Ren, ich dachte das wir vielleicht auch außerhalb.. also ob wir uns vielleicht auch mal woanders treffen und um.. oder wenigstens Nummer austauschen? Etwas schüchtern lächelte er ihn an, sein Herz schlug so schnell das er wirklich Angst hatte umzufallen.

Ren hörte, wie die vertraute Stimme seinen Namen rief, und der Griff um sein Glas wurde instinktiv fester. Normalerweise hatte er kein Problem mit Situationen wie diesen, er tat es doch so oft. Wieso bereitete es ihm bei Yu welche? Warum tut er das.. Sei nicht so glücklich. Ich habe dich sitzen lassen, und trotzdem.. trotzdem kommt er auf mich zu, als verbrachten wir seither jeden Tag zusammen. Er lächelte ein wenig als er sagte, er würde ihn vermissen. Bei dem breiten Grinsen, den glänzenden Augen konnte er einfach nicht anders. Rasch lehnte er sich herüber um ihn zu küssen, so stürmisch und plötzlich wie eh und je. Ich hab dich auch vermisst, hotstuff. murmelte er in den Kuss, lehnte sich dann grinsend in seinem Stuhl zurück als der Mann zu ihm sprach. Ich weiß. Er ist ein Idiot. antwortete er als wäre Yu gar nicht da, die Hände auf dem Bauch und ihn dann neckend ansehend. Als dieser dann jedoch zu sprechen begann verebbte seine gute Stimmung rasch, es erinnerte ihn daran wieso er gekommen war. Kerzengerade setzte er sich auf, zog seine Krawatte fest und schaute dabei auf sie herunter. Sein Herz sagte ihm er sollte ihm vor Freude um den Hals fallen, ihm die Telefonnummer auf den Arm kritzeln und dann Zuhause wie ein junges Mädchen auf eine Nachricht warten - aber er wusste, dass er das niemals tun könnte. Es wirkte gar nicht, als hätte er jemals an sowas gedacht, als würde sein Herz nicht schlagen, so kalt schüttelte er den Kopf. Tut mir leid, dass ich dir solche Hoffnungen gemacht habe. Entgegen seines Willens schaute er Yu direkt an. Aber ich war heute sowieso wegen etwas anderem hier.
Ich.. wir können uns nicht mehr sehen. Er spürte den Blick des Katers auf sich, schüttelte erneut etwas den Kopf, als hätte er seine Gedanken gelesen. Nicht im Hotel und auch nicht mehr hier. Ich werde nicht mehr kommen, gar nicht mehr. Zu einem Lächeln zwang er sich noch, und das merkte man deutlich. Geh, Ren. Geh einfach. Du hast es gesagt, jetzt geh schon.. geh.. Eine kurze Weile stand er da, hadernd und zögernd, er konnte sich einfach nicht bewegen. Yus Blick und die Spannung zwischen ihnen wollten ihn nicht loslassen, sowohl seine Worte als auch sein Schweigen schmerzten auf unterschiedliche Art und Weise.
Schließlich biss er sich auf die Lippe und fluchte leise, den Kopf gesenkt. In Ordnung, hör zu. Wir machen einen Deal. Ich werde gehen, und wenn das Schicksal will, dass wir uns wiedersehen, dann bekommst du meine Nummer. Falls wir uns jemals sehen, ganz zufällig. Er hatte das mit dem Hintergedanken gesagt, dass sie beide in einer Millionenstadt lebten, und es daher praktisch unmöglich war, sich "ganz zufällig" mal zu begegnen. Auch wenn er hoffte, dass der Zufall das anders sah. Mal abgesehen davon, dass Yu praktisch nichts über ihn oder seinen Beruf wusste, damit keinerlei Anhaltspunkte hatte, und es wahrscheinlich hunderttausend Rens im Telefonbuch gab. Trotz alldem fühlte er sich, zumindest ein bisschen, weniger schlecht. Er ging.

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